Wir blicken zurück auf das vergangene Jubiläumsjahr, bzw. auf die Entstehungsgeschichte ab 1919:
Inhalte digitalisiert, zusammengefasst und veröffentlicht von Jonas Meyer – Inhalte aus dem Buch 75 Jahre SV Nortrup:
„Der Sport hat in Nortrup große Tradition. In diesem Jahr kann der Sportverein Nortrup auf sein 75 jähriges Bestehen zurückblicken. Die Gründung kurz nach Beendigung des ersten Weltkrieges, die offizielle Einstellung des Sportbetriebs während des Nazie-Regimes, die Wiederbelebung des Vereins nach dem zweiten Weltkrieg, die ständige Verbesserung des sportlichen Angebots sowie das stetige Wachstum der Mitgliederzahlen – all diese Vorkommnisse machen die Geschichte des Sportvereins aus und haben die Gemeinde Nortrup zu einem gewichtigen Teil mitgeprägt. Im folgenden soll nun kurz versucht werden, wichtige Stationen der vergangenen 75 Jahre im Vereinsleben des SV Nortrup zu beleuchten, ohne dem Anspruch der Vollständigkeit gerecht werden zu können.“; Stand 1994
Insbesondere aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen waren nur lückenhafte Informationen zu bekommen.
Bereits wenige Monate nach Kriegsende fanden sich einige Gemeindesöhne am Karfreitag des Jahres 1919 im Lokal Schulte zusammen, um einen Fußballclub zu grüden. Zu einer offiziellen Gründung kam es damals wahrscheinlich noch nicht, weil ein geeignetes Spielgelände fehlte. Man kam somit wohl überein, sich zunächst regelmäßig zu Spielen auf Wiesen oder auf Schulplätzen zu treffen und nach einem günstigen Spielfeld zu suchen. Die offizielle Gründung des Clubs vollzog sich erst etwas später, nämlich am 15. Februar 1920, was folgender Ausschnitt aus den Bersenbrücker Nachrichten verdeutlicht.
Der Fußballklub erhielt den Namen FC Borussia Nortrup. Als einer der wichtigsten Männer in dieser Zeit ist Willy Assmann hervorzuheben, dessen Einsatz zu Gründung und Erhaltung des Fußballclubs vorbildlich war. Bereits in jungen Jahren besaß der Fußballverein auch eine Jugendmannschaft, was der Zeitungsbericht aus dem Artländer Anzeiger vom 14. November 1921 beweist:
Zwei Jahre nach der Gründung des Clubs wurde innerhalb der Nortruper Jugend der Wunsch nach weiteren sportlichen Betätigungen, wie Handball, Faustball, Schwimmen und Turnen wach. Nachdem man in Menslage mit gutem Beispiel vorangegangen war, wollten man nun auch in Nortrup einen Turnverein besitzen. Es wurde somit beschlossen, für Montag, den 19. September 1921, eine Gründungsversammlung unter der Leitung von Herrn Lehrer Wallraben einzuberufen.
Zahlreiche Männer und Jugendliche nahmen an dieser Versammlung teil. Der erste Vorstand des Turnvereins Nortrup-Loxten setzte sich folgendermaßen zusammen:
- Vorsitzender Lehrer Wallrabenstein
- Turnwarte: Herr Schulte und Herr Krull
- Schriftführer Kleingarn
- Beisitzer: Schmidt, Deidem, Lüdet
Noch am selben Abend traten über 30 Anwesende dem Verein bei, worunter sich auch Spieler des Fußballclubs FC Borussia befanden. Zu den ersten Aktivitäten des jungen Turnvereins zählte die Ausrichtung eines Schau und Werbeturnens am Sonntag den 16. Oktober 1921. Unter der Mitwirkung einiger Nachbarvereine kam es zu zahlreichen Darbietungen. Den Abschluß bildete ein gut besuchter Festball.
Doch kurze Zeit später sollte der Turnverein wieder sanft entschlafen.
Erst ab 1926 fanden wieder regelmäßige Turnabende statt. Der 6. Stiftungstest des Vereins im September 1927 verdeutlichte, dass die Turnier ihre Übungen am Barren und Pferd in den vergangenen Monaten stark trainiert hatten. Ende der zwanziger Jahre gründete sich in Nortrup, wie auch in den meisten anderen Gemeinden ein DJK-Verein. Die Deutsche Jugendkraft war ein katholischer Verein, der sich die Pflege des Sports zum Ziel gesetzt hatte, bzw. heut noch hat. Zu dieser Zeit nahm insbesondere der Fußballsport in Nortrup Formen an. Man besaß einen vorbildlichen Platz und es fand ein geregelter Spielbetrieb statt. Es stellten sich auch schnell die ersten Erfolge ein. So errangen im Jahre 1931 zwei Mannschaften den Meistertitel in ihrer Klasse.
Während die Fußballer beim DJK Nortrup spielten, hielten Turnier beim DT Nortup fit:
1934 machte das Hitler-Regime dem Sportbetrieb ein Ende. Sämtliche DJK und DT Vereine wurden von der NSDAP verboten. Die Gleichschaltung der gesamten politischen und kulturellen Lebens im totalitären Führerstaat ermöglichte zwar den Sport in den einzelnen SA-Gruppen oder in der Hitler-Jugend, ließ dem Sportverein aber keine Überlebenschance. Es folgte der zweite Weltkrieg, in dem natürlich nicht an Sport gedacht werden konnte.
Im Februar 1946 wurde der Sportbetrieb in Nortrup neu aufgenommen. Eine Fußballmannschaft unter dem Namen „Olympia“ Nortrup war schnell zusammengestellt. Auf der Gründungsversammlung im Vereinslokal Assmann wurde Hauptlehrer Giesecke zum Vereinsvorsitzenden gewählt. Ihm ist es vor allen Dingen zu verdanken, dass der Sport in Nortrup so schnell nach dem zweiten Weltkrieg wieder Fuß fassen konnte. Nach ABzug der polnischen Besatzung gründete sich im Lokal Theile unter Leitung von Ludwig Warning auch wieder ein Turnverein. Der erste öffentliche Übungsabend der Turnabteilung fand am 11. November 1951 statt. Im Gegensatz zu der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg beschloss man, Fußball und Turnabteilung unter dem Namen Sportverein Nortrup zusammenzufassen. Die Begeisterung für den Sport war in dieser Zeit sehr groß. Neben Fußball und Turnen entstanden schnell neue Sparten. So konnte man 1951 in Nortrup unter anderem Leichtathletik, Tischtennis, Volkstanz und Fechten betreiben.
Am 09. Dezember 1952 kam es zum Zusammenschluss der Sportvereine Nortrups und Kettenkamps zum SV Nortrup-Kettenkamp. Ein weitere Aufschwung des Vereinslebens war unverkennbar deutlich, doch die Fusion sollte nicht von langer Dauer sein. Zu einem Höhepunkt der Vereinsgeschichte zählt sicherlich die Ausrichtung des Kreisturnfests 1953. Zahlreiche Riegen und Vereine der Gemeinden des Kreis Bersenbrück waren damals nach Nortrup gekommen um ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Ab 1957 besaß der SV Nortrup auch eine Damenhandballmannschaft unter der Leitung von Walter Schreiber. Im damals noch üblichen Feldhandball konnte bereits 1959 der Kreismeistertitel errungen werden:
Nachdem sich der Tischtennissport in den Nachkriegsjahren nicht durchgesetzt hatte, kam es 1964 zur Neugründung der Tischtennisabteilung unter Eckhard Müller. Die Tischtennisabteilung sollte in den siebziger Jahren zum Aushängeschild des Vereins werden. Sowohl die Damen- als auch Herrenmannschaft schafften den Sprung in die obere Klassen. Bei den Bezirksmeisterschaften konnten über Jahre hinweg vorderste Plätze erreicht werden. 1974 und 1977 konnte die Tischtennishochburg Nortrup mit Ingrid Nesslage im Mixed mit Detlef Müller im Doppel sogar zwei Niedersachsenmeister stellen.
Anfang der siebziger Jahre sorgte eine Randsportart für Aufsehen im Nortruper Sportleben. Unter der Leitung von Gerd Plehn hatte die Prellabteilung eine enorme Leistungsfähigkeit erlangt. Insbesondere der Jugendbereich war sehr erfolgreich. 1970 gelang es nämlich der männlichen B-Jugend den Niedersachsenmeistertitel nach Nortrup zu holen. Die Erfolge konnten leider nicht fortgesetzt werden, weil die finanziellen Mittel zur Deckung der hohen Fahrtkosten bei Auswärtsspielen nicht ausreichten. Eine danach neu gegründete Faustballabteilung konnte sich gegen die modernen Sportarten nicht durchsetzen.
Um eine möglichst breite Palette sportlicher Aktivitäten anbieten zu können, benötigt ein Sportverein natürlich geeignete Sportstätten. Schon Mitte der 50er Jahre wurde der Ruf nach dem Bau einer Turnhalle immer lauter. Zwar war die Begeisterung für den Sport in Nortrup auch weiterhin ungebrochen, doch ohne Halle befürchtete man…
Forsetzung folgt….